Am Freitag, den 16. Mai 2025, veranstaltete der Landesfrauenrat Baden-Württemberg (LFR BW) einen Fachtag unter dem Titel „Vorsorge statt Nachsorge: Gewaltprävention zahlt sich aus“. Das Thema stieß auf großes Interesse – zahlreiche Besucher:innen aus Politik, Fachpraxis und Zivilgesellschaft kamen in Stuttgart zusammen, um sich auszutauschen und Impulse für eine effektive Gewaltprävention zu erhalten.
Nach dem Grußwort der Staatssekretärin Dr. Ute Leidig MdL aus dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg begrüßte die Erste Vorsitzende des LFR BW, Prof.in Dr. Ute Mackenstedt, die Teilnehmenden und betonte die gesellschaftliche Bedeutung frühzeitiger Präventionsmaßnahmen.
Im Zentrum des Fachtags standen vier Impulsvorträge, die unterschiedliche Perspektiven auf Gewaltprävention beleuchteten:
- Prof.in Dr.in Gudrun Quenzel, Professorin für Bildung und Gesellschaft an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg und Leiterin des Instituts für Bildungssoziologie, gab Einblicke in die Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2024. In ihrem Impuls referierte sie über „Unterschiede in den Einstellungen von Mädchen und Jungen“ und zeigte dabei eindrücklich auf, wie geschlechtsspezifische Sozialisationsmuster Gewaltprävention beeinflussen können.
- Armin Krohe-Amann, Leiter der Fachstelle Pfunzkerle e.V. für Jungen- und Männerarbeit in Tübingen, sprach über „Gewalt-Sensibilisierungstrainings und Täterarbeit mit Jungen und Männern“. Er stellte praxisnahe Ansätze vor, wie geschlechtssensible Präventionsarbeit gelingen kann.
- Julia Helle, Polizeioberkommissarin beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Referat Prävention, Grundsatz und Opferschutz, thematisierte in ihrem Vortrag den „Opferschutz in der polizeilichen Praxis“. Sie veranschaulichte, wie Prävention und Schutzmaßnahmen in der alltäglichen Polizeiarbeit ineinandergreifen.
- Sabrina Sengle von der Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V. in Karlsruhe stellte in ihrem Impuls die „Versorgung von potenziell sexuell grenzüberschreitenden bzw. gewaltbereiten Menschen“ vor. Dabei wurde deutlich, wie wichtig eine frühzeitige therapeutische Intervention zur Verhinderung von Gewalt ist.
Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in drei parallel laufenden Workshops vertiefend zu diskutieren und gemeinsam Lösungsansätze zu erarbeiten:
- Workshop 1 (Sitzungssaal): „Wie kann es gelingen, Gleichstellung als gemeinsames Ziel anzusehen und nicht als Bedrohung? Wie nehmen wir (auch die jungen) Männer mit?“
Geleitet wurde der Workshop von Verena Hahn, flankiert von Prof.in Dr.in Gudrun Quenzel und Christiane Scheuing-Bartelmess. Gemeinsam wurde darüber diskutiert, wie Gleichstellung gesamtgesellschaftlich gedacht und vermittelt werden kann – insbesondere mit Blick auf die Rolle von Jungen und Männern. - Workshop 2 (1. Stock, bei der Sitzgruppe): „Welche Bedarfe bestehen in Fachberatungsstellen? Wie ist Prävention sicherzustellen?“
Die Leitung übernahm Prof.in Dr. Ute Mackenstedt, begleitet von Armin Krohe-Amann, Sabrina Sengle und Carmen Kremer. Im Fokus standen strukturelle Herausforderungen sowie konkrete Bedarfe und Handlungsmöglichkeiten für Beratungsstellen. - Workshop 3 (Foyer im Eingangsbereich): „Wie kann eine bessere Vernetzung der interdisziplinären Akteur:innen im Gewaltschutz gelingen? Welche Lücken müssen geschlossen werden?“
Unter der Leitung von Heike Fiestas Cueto, gemeinsam mit Ann-Cathrin Müller und Julia Helle, diskutierten die Teilnehmenden praxisnahe Wege zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteur:innen im Gewaltschutz.
Die lebhaften Diskussionen und der intensive Austausch in den Workshops zeigten einmal mehr, wie viel Potenzial in interdisziplinärer Zusammenarbeit liegt. Im Nachgang wird eine Dokumentation entstehen, die alle Impulse und Diskussions- und Workshopergebnisse zusammenfassen wird.
Der LFR BW dankt allen Referierenden, Moderatorinnen und Teilnehmenden für ihr Engagement und ihren Beitrag zu einem rundum gelungenen Fachtag.



Unser herzlicher Dank geht auch an die Allianz für Beteiligung Stuttgart e.V. sowie an die Reinhold Beitlich Stiftung aus Tübingen für die finanzielle Unterstützung dieses Fachtags.