PRESSEMITTEILUNG Zum Internationalen Tag der Familie am 15. Mai 2020 Interessen von Familien in den Fokus nehmen und mit höchster Priorität behandeln

Familien werden durch die Corona-Pandemie vor viele neue Herausforderungen gestellt.
Durch Kita- und Schulschließungen ist die institutionelle Betreuung der Kinder nahezu komplett weggebrochen, das bringt Familien und insbesondere Frauen oft an den Rand des Tragbaren. Durch Homeoffice, Homeschooling, Kinderbetreuung, Kochen, Putzen, Waschen und alle anderen mütterlichen und emotionalen Sorgearbeiten rückt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen wieder in immer weitere Ferne. Die Vereinbarkeit war schon vor der Pandemie nicht einfach zu realisieren, jetzt scheint sie strukturell unmöglich zu sein.
Die Erste Vorsitzende des Landesfrauenrates Prof. Dr. Anja Reinalter merkt dazu an: „das Familienleben soll neben der Erwerbstätigkeit reibungslos verlaufen; das funktioniert jedoch nur, weil es zu Lasten der Frauen geht. Das traditionelle geschlechter- und familienpolitische Leitbild, das dem Mann die Rolle eines Familienernährers und der Frau die Zuständigkeit für die Sorgearbeiten zuschreibt, wirkt nach wie vor in vielen Köpfen und wird jetzt wieder reaktiviert. Wir erleben einen Backlash der frauenpolitischen Errungenschaften. Wenn die Krise noch Monate andauert, werden Frauen ihre eigenständige Existenzsicherung durch Erwerbseinkommen und ihre Karriereentwicklung aufs Spiel gesetzt haben, denn sie sind diejenigen, die zu Hause bleiben. Der Staat sollte Anreize setzen, dass die Reduzierung der Arbeitszeit zwischen beiden Elternteilen chancengleich erfolgen kann.“
Der Landesfrauenrat fordert die Politik dazu auf, die Interessen von Familien und insbesondere berufstätigen Müttern in den Fokus zu nehmen und mit höchster Priorität zu behandeln. Es braucht sinnvolle Konzepte, um Abhilfe bei spezifischen, durch die Corona-Pandemie bedingten Mehrfachbelastungen, zu schaffen.
In diesem Sinne unterstützt der Landesfrauenrat auch den Forderungs-Katalog des DGB an die Landesregierung in seiner Pressemitteilung vom 13. Mai 2020.

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