Mehr Frauen in M.I.N.T.-Berufe
Institut für Lehrkräftefortbildung
Der Landesfrauenrat fordert die Landesregierung und den Landtag von Baden-Württemberg auf, zur Berufsorientierung von Frauen auf MINT-Berufe und zur Förderung von Frauen in MINT-Berufen eine wissenschaftlich-unabhängige Einrichtung zur LehrerInnenfortbildung (Lise-Meitner-Institut) einzurichten.
Vergleichbar zum Comenius-Institut sollen Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schulen und der beruflichen Schulen befähigt werden, Schülerinnen erfolgreich(er) auf die Wahl von Studienfächern und Berufen im Bereich Mathematik -Informatik – Naturwissenschaft – Technik zu orientieren. Dabei geht es u.a. um:
– Entwicklung von Unterrichtsmaterialien ohne traditionelle Rollenklischees mit dem besonderen Schwerpunkt auf der Darstellung von Frauen in technischen Bereichen;
– Entwicklung von Unterrichtsformen, die für Jungen und Mädchen den geeigneten Zugang zu Technik vermitteln;
– Vermittlung von Basiskenntnissen über Technik, technische Berufe und industrielle Produktion in allen Schulformen und für beide Geschlechter;
– Monoedukativen Unterricht bzw. reflektierte Koedukation in Informatik, mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern und allen Fächern, die Bezug zur Technik herstellen;
– Gendertrainings/Sensibilisierung der Lehrkräfte für geschlechtsspezifische Diskriminierung.
Rahmenbedingungen für mehr Frauen in MINT Berufen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst
Der Landesfrauenrat fordert die Arbeitgeberverbände und die Gewerkschaften auf, in den Unternehmen darauf hinzuwirken, dass
– interne Frauenförderpläne u.a. zur Einstellung und Beförderung mit besonderem Augenmerk auf den MINT-Bereich, inklusive konkreter Zielvorga-ben und Sanktionsmöglichkeiten erstellt werden;
– Die Kriterien der Stellenbesetzungen transparent werden;
– Das Führungspersonal für Gleichstellungs- und Genderfragen durch entsprechende Schulungen sensibilisiert wird;
– Mentoringprogramme für Frauen, die bereits in MINT tätig sind installiert werden;
– Neue zukunftsweisender Projekte, z.B. Tandem–Führung, entwickelt werden;
– Männer die Elternzeit aktiv unterstützen und nutzen;
– Attraktive Teilzeitarbeitsplätze für Männer und Frauen angeboten werden;
– Kinderbetreuungsangebote und –unterstützung selbstverständlich wird.
Um die Rahmenbedingungen für gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in MINT in Wirtschaft und öffentlichem Dienst nachhaltig zu verbessern müssen die Arbeitgeber selbst handeln und durch tatsächliches Vorleben ein Beispiel geben.
Frauen in MINT Berufen – Forderungen an gemischtgeschlechtliche technische Berufsverbände, Verbände und Kammern
Der Landesfrauenrat fordert von VDI, IHKs, VDMA, ZVEI, VDE, GKV, BDI, VWM, DIN, VSI, VDA, ADAC, GI, VCI, VDM, BHKS, DAtF, IngBW, VDEI, DGQ …..
– Aktive Förderung des weiblichen Nachwuchses, z.B. durch Stipendien, Ausbildungsfonds, Mentoring-Programme o.ä., gemeinsam mit der Wirtschaft;
– Sichtbar machen von Vorbildern, Erinnern an Pionierinnen im Ingenieurberuf, Herausstellen der Leistungen weiblicher Mitglieder in Fachzeitschriften;
– Besetzung von Verbandsführungspositionen mit Frauen;
– Vermittlung realer, moderner Berufsbilder von IngenieurInnen – speziell von Ingenieurinnen, d.h. vom Ingenieurberuf als Männer- und Frauenberuf an die gesamte Öffentlichkeit.
Dachverbände informieren ihre Mitgliedsverbände über die Forderungen des Landesfrauenrates.
Um die Rahmenbedingungen für gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in MINT nachhaltig zu verbessern müssen auch Verbände und Kammern durch ihr Vorbild ein Beispiel geben.