Resolution zum Thema „Brustkrebs“
Jede neunte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Frauen aller Altersgruppen sind betroffen. Im internationalen Vergleich zeichnet sich Deutschland nach wie vor durch eine hohe Mortalitätsrate aus. Der Einsatz von nur einem Prozent aller Forschungsmittel im onkologischen Bereich zur Erforschung der Ursachen und Bekämpfung des Brustkrebses ist absolut unzureichend angesichts der zunehmenden Zahl von Erkrankungen.
Im Bereich der Früherkennungsmaßnahmen haben Berichte über „Falschdiagnosen“ in jüngster Zeit Frauen nicht nur verunsichert, sondern auch schwer geschädigt.
Deshalb fordert der Landesfrauenrat, neue Wege zu beschreiten.
Es müssen mehr Mittel in die gezielte Ursachenforschung von Brustkrebs fließen.
Wir brauchen qualitätsgesicherte, standardisierte Früherkennungsmaßnahmen.
Dies erfordert zum einen interdisziplinäre Zusammenarbeit, aber auch einen Qualitätsnachweis derjenigen, die die Leistungen erbringen (kontinuierliche, nachweisbare Fortbildungen – ausreichende Befundungspraxis, Kontrollbefundungen).
Optimale Nachsorgebedingungen sind für die betroffenen Frauen unabdingbar. Einschränkungen im Nachsorgebereich treten wir entschieden entgegen.
Im Einzelnen fordert der Landesfrauenrat für Baden-Württemberg:
1. Die Einführung eines flächendeckenden Krebsregisters auf Landes- und Bundesebene. Eine Dokumentation der Verbreitung von Krebserkrankungen, die eine wissenschaftliche Vergleichbarkeit gewährleistet, ist als eine der Handlungsgrundlagen unentbehrlich. Das Land Baden-Württemberg wird aufgefordert, die dazu gegebenenfalls notwendigen Initiativen auf Bundesebene einzubringen.
2. Die Einrichtung interdisziplinärer Gesundheitszentren, die eine optimale Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei betroffenen Frauen ermöglichen. Diese Gesundheitszentren sind an Universitätskliniken anzusiedeln.
3. Eine wissenschaftliche Langzeitstudie in zwei Großbetrieben in Baden-Württemberg zur Intensivierung der Ursachenforschung, z.B. zum Zusammenhang von Brustkrebserkrankungen und Umweltbelastungen, als Forschungsauftrag des Landes.
4. Die Durchführung eines Modellprojektes zum Mammographie-Screening („Mammamobil“) in einer ausgewählten Region in Baden-Württemberg.
5. „Gesundheitskampagnen“ in Schulen, in denen Mädchen und Frauen Strategien zur Prävention vermittelt werden.
6. Die Verankerung alternativer Therapie- und Nachsorgekonzepte im Leistungskatalog der Kassen.
7. Eine ausreichende Unterstützung der Arbeit von Selbsthilfegruppen.