Integration/Migration

Podiumsdiskussion „Das Eigene und das Andere in Baden Württemberg“ im Rahmen des LFR-Fachtags  „Zu Hause in Baden-Württemberg – Integration zwischen politischer Planung und persönlichem Erleben“  Mai 2009 in Stuttgart. v.l.: Asuman und Esra Yavuz  Esther Peylo (LFR/Moderation), Ebru Baz, Samia Drissi
Podium beim LFR-Fachtag „Zu Hause in Baden-Württemberg – Integration zwischen politischer Planung und persönlichem Erleben“ – April 2009

Integrationspolitik muss der Tatsache Rechnung tragen, dass Baden-Württemberg ein ethnisch, kulturell und religiös vielfältiges Land geworden ist und kulturelle und ethische Vielfalt einen kulturellen Mehrwert darstellt. Der Landesfrauenrat teilt das in der Präambel des Integrationsplans Baden-Württemberg (2008) formulierte Grundverständnis, dass Integration als ein wechselseitiges, „prozesshaftes Geschehen der ständigen Weiterentwicklung“ ist. Das Prinzip der Gegen- und Wechselseitigkeit und der partizipativen Gestaltung des gesellschaftlichen Prozesses der Integration entspricht demokratischem Grundverständnis. Sowohl bei der Wahrnehmung der Kompetenzen von Frauen mit Migrationshintergrund durch Politik, Öffentlichkeit und Wirtschaft als auch bei der Gewährleistung gleicher Entwicklungs-, Beteiligungschancen und Schutzrechte sehen wir noch großen Handlungsbedarf.

Grundlegende Aussagen zur Einwanderungsgesellschaft Baden-Württemberg und einer frauengerechten Migrationspolitik hat der Landesfrauenrat u.a. getroffen:
– 2000 mit seinem Positionspapier Eckpunkte einer frauengerechten Migrationspolitik für Baden-Württemberg, erarbeitet vom LFR-Arbeitskreis „Integration von Migrantinnen“;
– 2008 mit seiner Stellungnahme zum Entwurf des Integrationsplans Baden-Württemberg „Integration gemeinsam schaffen“ (Öffentliche Anhörung der Landesregierung BW – Integrationsplan Baden-Württemberg);
– sowie in zahlreichen weiteren Stellungnahmen zu Einzelfragen, in die die Situation der Frauen mit Migrationshintergrund gezielt einbezogen wird, sei es zu Gesundheit, Bildung, Arbeit/Beruf, politischer Partizipation.

Als Für-Sprecherin agiert der LFR insbesondere für jene Gruppen unter den Frauen, die  (noch) zu schwach sind, um für sich selbst zu sprechen, dazu gehören:
– ausländische Haushaltshilfen in Privathaushalten – wir setzen uns z.B. ein für die Umsetzung der Richtlinie über die Rechte von hausangestellten der Internationalen Arbeitsorganisation (siehe Beschluss vom 26.4.2013)
– von Zwangsheirat betroffene Frauen (zahlreiche Beschlüsse, u.a. Mitarbeit an den Empfehlungen der Fachkommission „Zwangsheirat“ beim Justizministerium BW 2004 bis 2009)
– Betroffene von Menschenhandel zum Zwecke der Arbeistausbeutung bzw. zur sexuellen Ausbeutung (zahlreiche Beschlüsse der LFR-Delegiertenversammlungen, u.a. Mitarbeit im Bündnis gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel Baden-Württemberg, das 2005  im Vorfeld der Fußball-WM 2006 gegründet wurde. Siehe auch LFR-Beschluss Dez. 2005)