Bundeskonferenz der Landesfrauenräte

Arme Frauen – reiches Land – Wege aus der Frauenarmut – Forderungen und Handlungsansätze für die Politik
Die diesjährige Bundeskonferenz der Landesfrauenräte am Wochenende in Stuttgart widmete sich dem Schwerpunkt „Frauenarmut“. Die Delegierten der Landesfrauenräte verabschiedeten einen Leitantrag zu „Wegen aus der Frauenarmut“, der Forderungen und Handlungsansätze an die Politik bündelt, um die strukturelle Benachteiligung von Frauen zu beseitigen und das für Frauen deutlich höhere Armutsrisiko zu vermindern.

Der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung berücksichtige die geschlechtsspezifischen Besonderheiten in unzureichender Weise, kritisiert die Vorsitzende des gastgebenden Landesfrauenrates Baden-Württemberg, Angelika Klingel.
In nahezu allen Lebensbereichen sind Frauen in viel stärkerem Maße von Armut betroffen als Männer. Entgeltungleichheit, niedrige Rentenansprüche u.a. durch Kindererziehungszeiten, prekäre Arbeitsverhältnisse, der hohe Anteil von Frauen im Niedriglohn- und Teilzeitsektor sowie immer noch die vorwiegend weibliche Zuständigkeit für die Erziehungsarbeit benennen nur beispielhaft die Vielschichtigkeit der Benachteiligungen. „Wege aus der Frauenarmut müssen deshalb sowohl auf grundlegende Gerechtigkeitsfragen als auch auf den Abbau der geschlechtshierarchischen Arbeitsteilung zielen“, so Klingel.
Mit ihrem Beschluss „Wege aus der Frauenarmut“ fordert die Bundeskonferenz der Landesfrauenräte differenzierte Maßnahmen für ein existenzsicherndes Erwerbseinkommen und eine eigenständige soziale Sicherung für Frauen, Veränderungen der steuer- und renten-rechtlichen Rahmenbedingungen, Verbesserungen für die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Care-Tätigkeiten sowie entscheidende Fortschritte in der Entwicklung von Chancengerechtigkeit und gesellschaftlicher Teilhabe.
Die Bundeskonferenz der Landesfrauenräte fordert die Bundesregierung sowie die entsprechenden Landesregierungen dringend auf, bei der Betrachtung und Bewertung von Lebenslagen der Geschlechterdifferenzierung Rechnung zu tragen und die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Frauen auf den Weg zu bringen.