Helene Siegfried-Aichele – Ort 1

HELENE SIEGFRIED-AICHELE

LEBENSDATEN
18.05.1867 – 27.06.1966

Konzertsängerin und Schriftstellerin

ERINNERUNGSORT 1
Villa Eichele in Lörrach, Basler Straße 122, 79540 Lörrach

ERINNERUNGSORT 2
Heimatmuseum Hüsli, Am Hüsli 1, 79865 Grafenhausen

Am 18. Mai 1867 erblickt Helene Aichele als Tochter des Fabrikanten Albert Aichele und dessen Ehefrau Marie das Licht der Welt. Entsprechend ihres Fabrikantengeschlechts wächst Helene in der weitläufigen Villa Aichele auf und wird entsprechend ihres Standes sorgfältig erzogen, besucht die Volksschule.

Allerdings verlässt Helene schon nach einigen Jahren Volksschule und Heimatstadt. In Partenkirchen heiratet sie 1890 den Schweizer Schriftsteller Walther Siegfried. 1895 und 1899 bekommt die Familie Zuwachs; die Töchter Helene und Margit erblicken das Licht der Welt. Um die Jahrhundertwende zieht Helene nach Berlin, erlebt dort ihre Höchstzeit. Hier lässt sie sich musikalisch ausbilden, avanciert unter dem Namen Helene Siegfried-Martini bald zur gefeierten Konzertsängerin.

Zudem sammelt sie in ihrer Berliner Wohnung Antiquitäten. Geschmückt mit kostbaren Objekten gilt das Domizil bald als geistiges und kulturelles Zentrum, bekannte Künstler gehen hier ein und aus. Helene pflegt einen vetrauten Umgang mit dem Opernsänger Enrico Caruso, dem Komponisten Richard Strauss, der späteren Twain-Übersetzerin Else Otten sowie den Malern Arnold Böcklin und Franz von Lenbach – letzterer malt ihr Porträt. Neben der Musik widmet sich Helene hingebungsvoll der Literatur; selbst schriftstellerisch tätig, veröffentlich sie mehrere Bücher. Die bekanntesten Bände sind wohl „Goethe als Begleiter“, „Einkehrt bei Gottfried Keller“ und „Weisheit und Schönheit der Bibel-Themen“.

Helene Siegfried-Aichele pflegt schon vor dem Ersten Weltkrieg längere Episoden im Schwarzwald zu verbringen. 1912 lässt sie sich einen Sommersitz im Grafenhausener Ortsteil Rothaus errichten – genannt das Hüsli. Helene sucht Bauernhäuser der Umgebung auf, sammelt dörfliche Kunst- und Gebrauchsgegenstände und füllt das Hüsli damit, bis es sich dank seiner Einrichtung als ein echtes Schwarzwaldhaus entpuppt.

Im Zuge der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg verliert Helene ihren gesamten Berliner Besitz und zieht sich fortan ganz auf ihre Domizil im Schwarzwald zurück. Bereits zu ihren Lebzeiten entwickelt der Landrat Alfred Mallebrein ein reges Interesse für die Sammlung im Hüsli, setzt sich dafür ein, diese auch nach Helenes Tod zu erhalten. So erwirbt der Landkreis Hochschwarzwald – mit Zustimmung Helene Siegfried-Aicheles – auf Betreiben Mallebeins hin das Hüsli samt all seiner Schätze, um es nach Helenes Tod als Schwarzwaldmuseum öffentlich zugänglich zu machen.

Im Alter von 99 Jahren schließlich stirbt Helene Siegfried-Aichele am 27. Juni 1966. Mit dem Hüsli hat sie sich ein Denkmal gesetzt.