Marie Kurz

Marie Kurz wird am 6. August 1826 als Eva Marie Freiin von Brunnow in Ulm geboren. Ihre Eltern sind der Oberst August Freiherr von Brunnow und Wilhelmine Freifrau von Brunnow, die beide dem titulierten Adel entstammen. Marie wächst in Stuttgart und Ludwigsburg auf, ehe die Familie nach dem Tod der Mutter auf ein Landgut nach Oberesslingen umsiedelt. Marie erhält eine für Frauen in der damaligen Zeit bemerkenswert umfassende Bildung, entwickelt eine Vorliebe für Literatur und die klassische Antike.

Doch bei dieser kontemplativen Geistesarbeit soll es nicht bleiben: Marie verfolgt die politischen Entwicklungen ihrer Zeit mit Scharfblick. Während der Revolution von 1848/49 wird Marie politisch aktiv; die Pazifistin und Sozialistin tritt als revolutionäre Rednerin auf und verfasst politische Manifeste. Sie ist allgemein bekannt als „rote Marie“.

In Esslingen lernt Marie am 23.02.1848 den Theologen und Schriftsteller Hermann Kurz kennen, dessen Beiträge und konsequentes Auftreten ihr imponieren. Nur wenige Jahre später, 1951, heiraten die beiden – die Ehe wird auch als „violette Republik“ bezeichnet: Marie bringt die roten Farbanteile, Hermann mit seinem Spitznamen „das blaue Genie“ die blauen. Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor.

Das Familienleben ist vor allem geprägt von Geldsorgen und höchster Anspruchslosigkeit. Dies bessert sich erst, als Hermann 1863 eine Stelle als Bibliothekar erhält und die Familie eine Wohnung am Tübinger Marktplatz bezieht. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Marie mitsamt ihrer Familie Tübingen, führt ihre Dienste in Italien fort. 33 Jahre lebt sie unter „florentinischen Zypressen“, wie ihre Tochter Isolde später in ihrem Band »Meine Mutter« über Marie berichtet.

Am 26. Juni 1911 stirbt Marie Kurz schließlich in München, gepflegt von ihrem Sohn Erwin und ihrer Tochter Isolde, die noch ihr Krankenbett mit grünen Bäumchen umstellen, damit Marie denken möge, sie sei noch in Italien.