Maria Holl – Ort 1

MARIA HOLL

LEBENSDATEN
1549 – 1634

Angeklagte wegen Hexerei

ERINNERUNGSORT 1
Maria-Holl-Brunnen, Weinmarkt 7, 86720 Nördlingen

ERINNERUNGSORT 2
Sattlergasse 8, Ulm

Maria Holl wird vermutlich um 1549 als Tochter des Ulmischen Amtmanns Jörg Löhlin in Altenstadt geboren. Über ihre Kind- und Jugendzeit ist nichts überliefert, kurz vor ihrer Heirat scheint sie jedoch in der Wirtschaft „Zum Rad“ in Ulm angestellt gewesen zu sein. Am 20. Mai 1586 wird sie schließlich im Ulmer Münster getraut. Ihr Ehemann ist der aus Tiefenbach bei Illertissen stammende Michael Holl, den Maria in ebenderselben Wirtschaft kennengelernt hat. Das Ehepaar zieht nach der Hochzeit nach Nördlingen. Michael Holl kauft die dortige Gastherberge „Zur Goldenen Krone“, die das jung vermählte Ehepaar fortan bewirtet.

Einige Jahre später wird sie von einer der Hexerei beschuldigten Mitbürgerin, Maria Marb, ebenfalls als Hexe angegeben. Maria Holl, zu diesem Zeitpunkt 44 Jahre alt, wird verhaftet und in das Klösterle, das Stadtgefängnis gebracht. Dort wird sie mit zwei weiteren Angeklagten – Ursula Klein und Anna Faul – konfrontiert. Der Konfrontation folgen Verhöre und peinliche Befragung; in 13 Verhören wird sie unmenschlich gefoltert.

Als Maria einsieht, dass kleinerer Geständnisse zum Trotz die Folterung fortgesetzt wird, widerruft sie und ist zu keinem weiteren Geständnis mehr zu bewegen. Die Fürsprache mächtiger Leute aus Ulm trägt dazu bei, dass Maria Holl schließlich auf eine Unschuldsbekundung hin am 11. Oktober 1594 aus der Haft entlassen wird.

Kurze Zeit darauf stirbt ihr Mann; Maria heiratet den Eisenhändler Georg Seng und bewirtschaftet mit ihm zusammen die Herberge weiter. Nach drei Jahren wird Maria allerdings erneut Witwe, verkauft die Herberge an ihren Vetter und setzt sich selbst zur Ruhe. Mit 78 schließt sie ihre dritte Ehe mit dem Weiltinger Vogt Michael Han.

Im Alter von 85 Jahren stirbt Maria Holl im September 1634. Sie erliegt einer der Infektionskrankheiten, die in Nördlingen zur Zeit seiner Belagerung wüten. Heute steht vor dem ehemaligen Gasthaus zur Krone ein kleines Denkmal für die tapfere Maria Holl, die der Bezichtigung eine Hexe zu sein trotz vielerlei Folterungen widerstanden hatte.