Leonore Mayer-Katz

LEONORE MAYER-KATZ

LEBENSDATEN
13.02.1912 – 31.01.1988

Leiterin der Katz-Werke AG

ERINNERUNGSORT
Winterhalter Straße 1, 76530 Baden-Baden

Leonore Mayer-Katz wird am 13. Februar 1912 in Gernsbach geboren. Kindheit und Jugendzeit verbringt Leonore in Baden-Baden, über diese Zeit ist nur wenig bekannt. In das öffentliche Gedächtnis gelangt Leonore aufgrund ihrer kämpferischen Haltung während der NS-Diktatur in Deutschland: Eingestuft als „Jüdischer Mischling 1. Grades“ entkommt sie nur mit Mühe der Gestapo. Die Ehe mit Eduard von Pagenhardt wird ihr verboten und auch ihre Stellung bei der Katz&Klumpp AG in Gernsbach muss sie aufgeben. Aber Leonore lässt sich nicht unterkriegen.

Mitte April 1945 wird sie Sekretärin des Baden-Badener Oberbürgermeisters. Dank ihrer Sprachkenntnisse und ihrer Fähigkeit, ungewöhnliche Lösungen zu finden, avanciert Leonore zur geschätzten und erfolgreichen Vermittlerin zwischen Stadtverwaltung und Besatzungsmacht. Sie erlebt die Verhandlungen über schier unerfüllbare Forderungen und das Ringen um die notdürftigste Versorgung der Bevölkerung aus nächster Nähe.

Mit viel Mut und Einfallsreichtum macht sie sich im Mai 1956 auf den Weg durch die Besatzungszonen, um ihre Mutter Gertrud, die ein Jahr zuvor nach Theresienstadt verschleppt wurde, nach Baden-Baden zurückzuholen. Neben ihrer Mutter kann sie auch deren Schwester und weitere Badener Mitbürger aus Theresienstadt zurück nach Baden-Baden bringen.

Leonore Mayer-Katz wird zudem Vorstandsmitglied des Frauenrings und ist maßgeblich an Urteilsfragen im Entnazifizierungsprozess beteiligt. Leonore ist überzeugte Demokratin, 25 Jahre lang ist sie Stadträtin für die FDP in Baden-Baden, engagiert sich im evangelischen Kirchengemeinderat und der evangelischen Landessynode sowie in der Brahmsgesellschaft. Für ihre Arbeit im Frauenring erhält Leonore 1981 das Bundesverdienstkreuz.

Am 31. Januar 1988 stirbt Leonore Mayer-Katz.