Karoline Breitinger

KAROLINE BREITINGER

LEBENSDATEN
04.05.1851 – 06.09.1932

Lehrerin, Ärztin, Wissenschaftlerin

ERINNERUNGSORT
Kupfergasse 7, 73728 Esslingen am Neckar

Karoline Breitinger wird als Regine Karoline Breitinger am 4. Mai 1851 in Künzelsau geboren. Die Tochter der angesehenen Kupferschmiedefamilie ist ein lernbegieriges und aufgewecktes Kind. Da zu dieser Zeit Mädchen keine höhere Schule besuchen dürfen, bricht Karoline nach dem frühen Tod ihrer Mutter zu ihrem ältesten Bruder nach Salzburg auf. Dort besucht sie eine höhere Töchterschule und absolviert anschließend eine Lehrerinnenausbildung in Linz.

1886 kehrt Karoline nach Deutschland zurück, legt in Markgröningen eine zweite Lehramtsprüfung ab, um ihren Beruf auch in Württemberg ausüben zu dürfen. Neben dem Schuldienst ist Karoline zudem als Hauslehrerin angestellt, träumt aber vielmehr von einem Studium an einer Hochschule, um Ärztin zu werden. Mit erspartem Geld und der väterlichen Erbschaft erfüllt sie sich schließlich diesen Wunsch. Sie siedelt in die Schweiz über, studiert von 1889-1891 naturwissenschaftliche Fächer und anschließend Medizin an der Universität Bern, schließt das Studium 1896 mit einer Promotion ab.

Nachdem Karoline erfolglos versucht, an den Universitäten Tübingen und Heidelberg die Zulassung zum Staatsexamen zu erreichen, eröffnet sie in Esslingen eine Praxis als „ausländische Ärztin“, was es Karoline erlaubt, weiterhin ihren Doktortitel zu führen – allerdings auch verbot, Medikamente zu verordnen.

Der Zulauf der Patienten ist groß, was besonders unter den männlichen Kollegen Missgunst erregt, die zudem ihre Fähigkeiten infrage stellen und somit bewirken, dass Karoline Breitinger ihre Praxis schließen muss.

Nach erneuter Abweisung an der Universität Tübingen, gelingt es Karoline 1907 schließlich über die Empfehlung der Kaiserin Auguste Viktoria an der Universität in Straßburg zugelassen zu werden. Dort legt sie die ärztliche Vorprüfung und 1909 schließlich das Staatsexamen ab. 1911 und nunmehr im Alter von 60 Jahren darf Karoline ihre Praxis in Esslingen wiedereröffnen. Ihre soziale Art – sie nimmt häufig kein Honorar für ärztliche Behandlungen von ihren Patienten; hilft den Menschen, besonders vielen Frauen – macht Karoline sehr beliebt.

Karoline Breitinger stirbt am 06. September 1932 in Esslingen. Sie ist bis heute ein Sinnbild für den erfolgreichen Kampf um die Gleichberechtigung der Frau in Bildung und Beruf. Eine Gedenktafel an ihrem ehemaligen Haus erinnert an sie.