Adolphine Herpp

ADOLPHINE HERPP

LEBENSDATEN
24.04.1845 – 08.02.1923

Malerin

ERINNERUNGSORT
Gernsbacher Str. 24, 76530 Baden-Baden

Adolphine Herpp wird am 24. April 1845 in Raststatt geboren. Mit 16 beginnt die junge Frau eine künstlerische Ausbildung an der Badischen Kunstschule in Karlsruhe. Adolphine muss einige Häme über sich ergehen lassen, wir von anderen Mitschülerinnen als Dilettantin betitelt. Nach ihrer Ausbildung studiert sie ab 1868 an der „Weiblichen Kunstschule“ in München und absolviert dort ihren Abschluss als Zeichenlehrerin. In München erhält sie auch Unterricht in der weiblichen Aktzeichnung – ein Skandal gemäß der zeitgenössischen Moralvorstellungen. Adolphine muss größtes Stillschweigen darüber bewahren.

1873 kehrt Adolphine schließlich von München nach Baden-Baden zurück. Einige Jahre später erhält sie eine Nebenlehrstelle für das Fach zeichnen an der Höheren Töchterschule in Baden-Baden. Nur 7 Jahre später wird sie ohne Angabe von Gründen entlassen, ihre Stelle allerdings mit einem männlichen Hauptlehrer besetzt. Weibliche Künstlerinnen – das zeigt dieser Vorfall – haben in dieser patriarchal geprägten Gesellschaft stark um Akzeptanz, Ansehen und Erfolg zu kämpfen.

Bereits vor ihrer Rückkehr nach Baden-Baden stellte Adolphine regelmäßig im Baden-Badener Kunstverein aus. Dem folgen Ausstellungen in den großen deutschen Städten, darunter auch Berlin. Ihre Werke hängen neben prominenten Künstlern wie Max Slevogt oder Hans Thoma.

Mit 40 Jahren lebt Adolphine zurückgezogen in Baden-Baden, bietet ihren künstlerischen Nachlass den Städten Raststatt, Baden-Baden und Konstanz an. Alle lehnen mangels Interesse ab. Schließlich vermacht sie ihren Nachlass resigniert dem „Ersten Deutschen Reichswaisenhaus“ im badischen Lahr.

Adolphine Herpp stirbt am 8. Februar 1923 in Baden-Baden. 60 Jahre nach ihrem Tod erstehen die Städte Raststatt und Baden-Baden Studienblätter, Ölgemälde und Zeichnungen Herpps und widmen der vergessenen Malerin eine eigene Ausstellung. Ein später Erfolg.