Julie Gundert

JULIE GUNDERT

LEBENSDATEN
01.10.1809 – 18.09.1885

Missionarin in Indien

ERINNERUNGSORT
Bischofstraße 4, 75365 Calw

Am 01.10.1809 wird Julie Gundert als Julie Dubois in Corcelles im Schweizer Jura geboren. Schon als junges Mädchen träumt sie davon, einmal Lehrerin zu werden. Da die hohen Kosten einer solchen Lehrerinnenausbildung Julie diesen Wunsch verwehren, versucht sie sich an einer neuen Bestimmung zu orientieren.

Geleitet von ihrem tiefreligiösen Glauben wähnt Julie im Missionardienst ihre Berufung – ungewöhnlich für eine Frau dieser Zeit. 1836 schließt Julie sich schließlich einer Gruppe um den Freimissionar Groves an und begibt sich wenig später auf ihre erste Reise nach Indien. Auf der Schiffsreise lernt sie den Theologen Hermann Gundert kennen. Die beiden heiraten 1838, treten in die Basler Mission ein und bauen in den folgenden Jahren gemeinsam Missionsstationen und Schulen auf. Als erste verheiratete Missionsfrau in Indien übernimmt Julie Gundert die schulische Mädchenausbildung, lehrt jungen Inderinnen Lesen und Schreiben und bringt ihnen Grundtechniken der Hand- und Hausarbeiten bei, wie etwa die in ihrer Heimat Neuchâtel berühmte Klöppelspitzenfertigung.

Während ihrer Zeit in Indien gebärt Julie acht Kinder, die allerdings nicht in Indien aufwachsen, sondern die das Ehepaar nach und nach in die Obhut der in Stuttgart lebenden Großeltern gibt. Ab 1855 leben die Gunderts schließlich ganz ohne Kinder in Indien.

Aufgrund einer schweren Erkrankung ihres Mannes im Jahr 1859 muss Juli Gundert Indien schweren Herzens verlassen. Wieder in Europa genesen, findet Hermann Gundert eine Stelle als Leiter des Calwer Verlagsvereines und die Familie Gundert, Kinder und Eltern, sieht sich in der Calwer Wohnung in der Bischofstraße erstmals vereint. Doch Julie hadert mit der Eingliederung, spricht zudem kaum deutsch. Ihr Glück sucht sie auch deshalb im pietistischen Glauben und in der Krankenpflege.

Am 18. September 1885 stirbt Julie Gundert im Alter von 76 Jahren in Calw.