Paula Rueß

PAULA RUESS

LEBENSDATEN
03.05.1902 – 08.08.1980

politisch engagierte Frau

ERINNERUNGSORT
Pliensaustraße 52, 73728 Esslingen am Neckar

Paula Rueß wird am 03. Mai 1902 in Lichtensteig als Paula Kopp geboren. Über Kindheit und Jugend der späteren Résistance-Kämpferin ist wenig bekannt. Erst als Paula mit 21 Jahren Mitglied der KPD wird, tritt sie als Persönlichkeit in Erscheinung. Von 1928 an arbeitet Paula im Sekretariat des Auslandsbüros der Kommunistischen Jugendinternationalen in Berlin, bis sie in das Sekretariat des Zentralkomitees der KPD wechselt.

Zu diesem Zeitpunkt ist sie seit nunmehr drei Jahren mit dem KPD-Politiker Hermann Nuding verheiratet. Infolge der Verhaftung ihres Mannes 1933, emigriert Paula über Kopenhagen nach Frankreich. Hier arbeitet sie für die illegal herausgegebene Zeitung »Volk und Vaterland« sowie die Komintern. Bis sie schließlich in das für unerwünschte Ausländer gedachte Lager Camp de Rieucros interniert wird. Darüber, wie Paula das Lager wieder verlassen konnte, gibt es keine Aufzeichnungen oder Dokumente.

Sicher ist allerdings, dass Paula von November 1941 bis November 1943 in Paris Mitglied der KPD-Landesleitung wird und zudem in der Zeitungs- und Flugblattsredaktion des Komitees Freies Deutschland für den Westen arbeitet. Ende November 1943 wird Paula von der Gestapo verhaftet und mit dem letzten Häftlingstransport am 13. August 1944 aus Frankreich in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.

Infolge der Befreiung zieht Paula nach Esslingen, lässt sich von Hermann Nuding scheiden und führt einen jahrelangen Kampf um die Wiedererlangung der deutschen Staatsbürgerschaft. Der NS-Staat hatte ihr diese aberkannt; Westdeutschland weigert sich, dieses Unrecht zu beheben. In Esslingen lernt Paula den KPD-Politiker und Landtagsabgeordneten Hans Rueß kennen, den sie 1947 schließlich heiratet.

Auch in der Nachkriegszeit bleibt Paula politisch engagiert. Sie wird Gewerkschaftssekretärin, gehört zu den Gründungsmitgliedern des Demokratischen Frauenbundes Deutschland. Zudem setzt Paula sich für die Rechte und Entschädigung ehemaliger KZ-Häftlinge ein, engagiert sich in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes sowie der Friedensbewegung und wird 1968 Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei, an deren Neukonstituierung ihr Mann maßgeblich beteiligt ist.

Am 8. August 1980 stirbt Paula Rueß in Esslingen am Neckar. Ihre Taten im Widerstand und ihr Engagement in der Nachkriegszeit bleiben unvergessen.