Maria Gräfin von Linden

MARIA GRÄFIN VON LINDEN

LEBENSDATEN
18.07.1869 – 26.08.1936

erste deutsche Professorin der Naturwissenschaften

ERINNERUNGSORT
Schloss Burgberg, Schloss 1, 89537 Giengen an der Brenz

Maria Gräfin von Linden-Aspermont wird am 18. Juli 1869 bei Heidenheim als Tochter des Oberleutnants Edmund von Linden geboren. Marias Familie ist ein traditionsreiches Adelsgeschlecht, viele Gelehrte, hohe Beamte und Militärs befinden sich darunter. So erhält auch Marie ab ihrem sechsten Lebensjahr Privatunterricht, ehe sie mit 14 Jahren in das renommierte „Victoria-Pensionat“, die Höhere Töchterschule in Karlsruhe eintritt.

Schon früh zeigt Maria Interesse an der Naturkunde; entgegen des Willens ihres Vaters möchte Maria ein naturwissenschaftliches Studium beginnen. Ein Unterfangen, das Ende des 19. Jahrhunderts beinahe unmöglich war. Allein die Erlangung der Hochschulreife gestaltet sich als schwierig, ist zunächst kein Gymnasium bereit, eine Frau aufzunehmen. Selbstbildung ist die Antwort; Maria orientiert sich dabei an den Aufnahmevoraussetzungen des Zürcher Polytechnikums und verfasst wissenschaftliche Aufsätze. Mithilfe der Unterstützung ihres Onkels, Joseph Freiherr von Linden gelingt ihr sodann die Zulassung zur Abiturprüfung, die sie 1891 erfolgreich besteht.

Ebenfalls mit der Zusprache ihres Onkels darf Maria nun an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen als erste Frau ein Studium beginnen. Wurde ihr auch eine Vollimmatrikulation verhindert, sodass Maria nur den Status einer Gasthörerin führen darf, schreibt sie sich in das Studium der Zoologie, Mineralogie, Physik und Mathematik ein. Der Allgemeine Deutsche Frauenverein unterstützt Maria dabei finanziell.

Maria schließt ihr Studium erfolgreich ab und reicht – gefördert durch ihren Mentor, den Zoologen Theodor Eimer – 1895 ihre Dissertation ein. Marie von Linden wird so als erste Frau in Deutschland zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert.

Als Assistentin an verschiedenen Instituten macht Maria sich in der Fachwelt einen Namen, ist maßgeblich an der Entdeckung der antibakteriellen Wirkung von Kupfer beteiligt. Die Habilitation jedoch – und damit verbunden die akademische Lehrbefugnis – wird ihr allerdings verweigert. Erst mit der Übernahme der Leitung der Parasitologischen Abteilung des Hygienischen Instituts an der Universität Bonn wird ihre durch den preußischen Kultusminister das Prädikat „Professor“ verliehen. Den Titel darf Maria als erste Frau in Deutschland führen, wenn auch keine Lehrbefugnis damit einhergeht.

Mit ihrem Titel gerät Maria von Linden infolge der NS-Machtübernahem in das Visier der Nazis, deren erklärter Gegner sie ist. Sie wird vorzeitig in den Ruhestand versetzt, jede Möglichkeit zur weiteren wissenschaftlichen Arbeit an der Universität wird ihr genommen. Maria von Linden emigriert daraufhin nach Liechtenstein.

Am 26. August 1936 stirbt Maria von Linden schließlich in Schaan an den Folgen einer Lungenentzündung.