Gretel Haas-Gerber

GRETEL HAAS-GERBER

LEBENSDATEN
02.08.1903 – 20.01.1998

Malerin

ERINNERUNGSORT
Zähringerstraße 2, 77652 Offenburg

Gretel Haas-Gerber wird als Margarete Gerber am 02. August 1903 in Offenburg geboren. Als Tochter eines Arztes ist es ihr möglich, die Höhere Mädchenschule zu besuchen. Zudem erhält sie beim Offenburger Zeichenlehrer Adolf Mangold privaten Mal- und Zeichenunterricht. Margarete studiert an der Badischen Landeskunstschule und der Kunstakademie in München, nennt sich als Künstlerin fortan Gretel Gerber.

Alter, Armut, Krankheit, Einsamkeit und Tod prägen den melancholischen Malstil Gretels, der von Sympathie und Zuneigung gegenüber den Modellen zeugt. 1932 heiratet Gretel den Assistenzarzt der Freiburger Uniklinik, Walther Haas. Gretel verzeichnet mit ihrer Arbeit in dieser Zeit erste signifikante Erfolge und beteiligt sich an Gruppenausstellungen. Infolge der Machtübernahme der Nationalsozialisten sind Gretel und ihre Werke heftigen Angriffen ausgesetzt. Bilder werden beschlagnahmt, Spott und Geringschätzung begegnen ihr.

Gretel wird Mutter von fünf Kindern; ihre Rolle als Mutter und Hausfrau lässt wenig Zeit für die Malerei, der Zweite Weltkrieg tut sein Übriges. Zerstörung und Wiederaufbau, Erziehung und Sorge prägen den Eindruck dieser Zeit. Ab den 50er Jahren nimmt Gretel sich Malferien, fährt nach Paris, an den Bodensee und ins Allgäu.

Fünf Jahre nach dem Tod ihres Mannes wagt Gretel einen Neuanfang, schreibt sie sich mit 64 Jahren noch einmal als Studentin an der Kunstakademie Düsseldorf ein. Als Meisterschülerin von Jarl Otto Goetz beginnt ihre zweite große Schaffensperiode – künstlerisch wie kulturell, aber auch politisch. Bis ins hohe Alter setzt Gretel ihre künstlerische Arbeit fort, die erst mit ihrer beinahe vollständigen Erblindung ein Ende findet.

Bis zuletzt steht bei Gretel Haas-Gerber der Mensch im Vordergrund und besonders auch das erfahrene kriegsbedingte Leid. Ihre Bilder werde in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. 1997 erhält Gretel Haas-Gerber schließlich für ihr Lebenswerk den Maria-Ensle-Preis der Kunststiftung Baden-Württemberg.

Am 20. Januar 1998 stirbt Gretel Haas-Gerber. Seit Anfang der 2000er Jahre werden ihre Werke in der Städtischen Galerie in Offenburg gezeigt.